Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Zur Unternavigation springen

Pia Boni und Marie Kohlen

Pia Boni und Marie Kohlen von DeafVentures – Pia Boni & Marie Kohlen GbR
Branche
Wassersport für Gehörlose
Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern
Besuchte Hochschule/Universität

Pia Boni: Hochschule Stralsund, Europa-Universität Flensburg

Marie Kohlen: Hochschule Magdeburg-Stendal

Studienabschluss

Pia Boni: Baltic Management Studies B.A., Internationales Management Schwerpunkt Entrepreneurship & Kleine und mittlere Unternehmen M.A.

Marie Kohlen: 

Gebärdensprachdolmetscherin B.A.

 

Warum haben Sie sich selbständig gemacht?

PB: Ich hatte bereits eine Kitesurfinstructor-Lizenz und war kurz davor mein Masterstudium abzuschließen, da erwähnte Marie zufällig, dass es keine Kite-Angebote für Gehörlose gibt. Da habe ich angefangen, mir zu überlegen, wie die Idee eines solchen Angebots realisiert werden könnte. Beeinflusst durch mein Studium und meinen Bekanntenkreis, sah ich die Möglichkeit, durch die Gründung Arbeit und das, wofür ich brenne – den Wassersport –, miteinander zu verbinden. 

MK: Mir wurde während meines Studiums bewusst, dass für meinen Beruf eine Gründung das Sinnvollste ist. So war ich bereits vor dem Start von DeafVentures als Gebärdensprachdolmetscherin selbstständig tätig. Einer weiteren Gründung stand ich sehr offen gegenüber. Es gab für mich auch nicht viele andere Optionen. Mit Pia habe ich im Laufe des Winters 2017/2018 entschieden, dass wir gemeinsam gründen möchten.

Heute können wir sagen, wir würden es beide genauso wieder machen. Denn auf diese Art konnten wir unser Unternehmen genau nach unseren Vorstellungen gestalten.

Was war/ist Ihre Unternehmensidee/Philosophie?

Unsere Idee war es, den Kitesurfsport und andere Wassersportarten auch für gehörlose Menschen zugänglich zu machen, also Kurse in Gebärdensprache anzubieten. Es war unsere Vision eines Tages mit gehörlosen Kitelehrerinnen und Kitelehrern zusammenzuarbeiten, die die Kurse in direkter Kommunikation anbieten können. Diese Vision ist inzwischen Wirklichkeit geworden. Dank einer Förderung werden wir mittlerweile von unseren beiden gehörlosen Kitelehrern Konstantin und Patrick unterstützt, die wir selbst in Kooperation mit dem Verband deutscher Wassersportschulen (VDWS) ausgebildet haben.  

Was bedeutet Innovation für Sie?

Innovation bedeutet für uns, neugierig und offen für Neues zu sein. Wir glauben an das Konzept der Serendipität, nämlich dass Chancen und Zufälle erkannt und in Taten umgesetzt werden sollten.

Welche Herausforderungen gab es bis zur Gründung, welche danach?

Bis zur Gründung haben wir viel Zeit investiert, welche Rechtsform die passende für uns sein kann und wie wir das erste Material finanzieren können. Nach der Gründung gab es eine herausfordernde Änderung unseres Konzepts und auch die Buchhaltung sowie allgemein die Bürokratie mussten wir lernen zu bewältigen.

PB: Doch wir hatten viel Unterstützung. Zum einen von der VentureWaerft (Startup-Community der Uni Flensburg), die uns bei der Erstellung des Businessplans beratend zur Seite stand, und von meiner damaligen Dozentin und Masterarbeits-Betreuerin Kirsten Mikkelsen. Durch Veranstaltungen in meinem Studiengang Internationales Management mit Schwerpunkt Entrepreneurship, wie zum Beispiel das Seminar „Entwicklung zur Gründungspersönlichkeit“, fühlte ich mich gut vorbereitet. Wir haben am Gründungsfrühstück teilgenommen und einen Termin in einer Rechtanwaltskanzlei für Arbeitsrecht ebenso vermittelt bekommen, wie den Kontakt für die Unterstützung im Logo-Design. Aufgrund einer Beratung konnten wir außerdem eine erfolgreiche Bewerbung für den YooWeeDoo Ideenwettbewerb einreichen.

Was macht Ihnen an der selbständigen Tätigkeit am meisten Spaß?

PB: Es freut mich zu sehen, wie gehörlose Teilnehmende später mit eigenem Material eigenständig kiten gehen. Wir ermöglichen Menschen etwas, was sie ohne DeafVentures nur schwer hätten umsetzen können. Es ist so schön, die glücklichen Gesichter unserer Teilnehmenden bei den Kursen zu sehen.

MK: Allgemein an der selbstständigen Arbeit macht mir Spaß, dass ich alles so gestalten kann, wie ich es mir für mich wünsche und es für mich gut passt. Speziell an DeafVentures freuen mich Aussagen, wie: „Ich wollte schon immer kiten lernen, aber konnte bisher an keinem Kurs an Regelkiteschulen teilnehmen, aufgrund der Sprachbarriere.“

Welche Erfahrungen machen Sie/haben Sie gemacht?

PB: Ich habe unglaublich viele nützliche Erfahrungen gemacht, die mich auch in meiner persönlichen Entwicklung bestärkt und vorangebracht sowie für meine anderen beruflichen Tätigkeiten eine Grundlage geschaffen haben. Ich weiß nun, dass (ehrliches und ungekünsteltes) Netzwerken essenziell ist, in vielen Bereichen des Lebens, und ganz wichtig: Gründen ist keine Raketenwissenschaft! Man sollte Sachen nicht zerdenken, sondern „einfach machen!“.

MK: Meine Erfahrung ist, dass ein Herzensprojekt sehr gewinnbringend und erfüllend sein kann. Eine „Schnapsidee“ kann für andere Menschen ein großer Zugewinn in ihrer privaten Freiheit sein, also sollte es mehr Schnapsideen geben.

Was bedeutet für Sie Erfolg?

PB: Für mich bedeutet Erfolg, einen Mehrwert zu schaffen, der nicht rein finanziell geprägt ist, sondern auch einen positiven Impact auf die Gesellschaft und/oder Umwelt hat!

MK: Das sehe ich auch so. Erfolg spiegelt sich nicht nur in finanziellem Erfolg wider (wobei der natürlich trotzdem wichtig ist, damit sich das Unternehmen trägt und wir davon leben können), sondern auch in positivem Feedback, glücklicher Kundschaft und guter Mundpropaganda. Mit DeafVentures haben wir erfolgreich für gehörlose Menschen einen Mehrwert im Privatvergnügen geschaffen.

Was empfehlen Sie anderen Gründerinnen?

PB: Meine Empfehlung ist, nicht zu lange zu überlegen, was alles schief gehen kann, sondern einfach loszulegen und keine Angst vor Fehlern zu haben. Denn Fehler passieren, das gehört dazu. Gründerinnen sollten sich unbedingt Unterstützung aus Netzwerken holen und über die Gründungsidee mit vielen Leuten sprechen.

MK: Meine Empfehlungen gehen in dieselbe Richtung. Gründerinnen sollten Mut zur Lücke haben. Damit meine ich, Ideen sollten zwar gut durchdacht und mit anderen besprochen aber eben nicht zerdacht sein. Stattdessen sollten sich Gründerinnen auch mit einem nur zum Teil fertigen Konzept trauen, zu starten. Wege ergeben sich während der Gründung, auch Änderungen tun sich auf. Ist man noch nicht zu fest im Konzept verankert, kann man flexibel auf solche Änderungen reagieren. Go with the flow!

 

 


Pia Boni und Marie Kohlen von DeafVentures – Pia Boni & Marie Kohlen GbR

Webseite

www.deafventures.de

Social Media  

https://www.instagram.com/deafventures/
 https://www.facebook.com/deafventures/