Mina Saidze
Inclusive Tech
Branche | Tech |
Bundesland | Berlin |
Besuchte Hochschule/Universität | Humboldt-Universität zu Berlin |
Studienabschluss | Volkswirtschaftslehre, M.Sc. |
Warum haben Sie sich selbständig gemacht?
Für mich bedeuten Unternehmertum und Innovation vor allem Mut, Leidenschaft und ein Gespür für die Bedürfnisse der Menschen. Inclusive Tech ist für mich eine Herzensangelegenheit, denn mir geht es mehr um Impact als um Profitmaximierung. Es ist meine Vision eine Welt zu hinterlassen, in der Technologie zu mehr Gerechtigkeit beiträgt.
Als Tochter von politischen Aktivisten aus Afghanistan habe ich den Wunsch nach Veränderung und Impact mit der Muttermilch aufgesogen. Schon immer habe ich einen großen Tatendrang in mir gespürt und ich war schon immer eine, die gründen wollte. Das fing schon zu Schulzeiten an: Wir hatten keine Schülerzeitung, da wusste ich, dass ich sie gründen muss. Als ich mich für die Heimat meiner Eltern engagieren wollte, gründete ich „Appeasement Afghanistan“, um zu einem Dialog und Frieden beizutragen.
Ich würde immer wieder gründen. Eine Gründung ist für mich eine Art Mini-MBA (Master of Business Administration). Denn an Hochschulen und Universitäten lernen wir sehr viel Theorie. Was uns fehlt, ist die Praxisnähe und auch das Verständnis dafür, wie der Markt funktioniert und wie wir unterschiedliche Fähigkeiten miteinander zusammenbringen müssen, um tatkräftig Innovation in Deutschland voranzutreiben. Hinzu kommt die steile Lernkurve. In keinem anderen Feld lernt man so schnell, wie bei der eigenen Gründung.
Was war/ist Ihre Unternehmensidee/Philosophie?
Inclusive Tech ist Europas erste Lobby- und Beratungsorganisation für Diversity-in-Tech und KI-Ethik. Meine Mission ist es, den Gender-Gap in Tech zu schließen und Technologien inklusiv zu entwickeln, so dass keine bestimmten Menschengruppen ausgeschlossen werden. Wir sehen aktuell in der Debatte um generative KI und ChatGPT, wie wichtig es ist, verantwortungsvolle Technologien zu entwickeln, die weder unsere Demokratie gefährden noch Desinformationen oder Vorurteile verbreiten. Ich arbeite dafür, dass wir in Deutschland, in Europa eine gerechtere, inklusivere und transparente Tech-Industrie zum Wohle der Menschen haben.
Was bedeutet Innovation für Sie?
Innovation bedeutet für mich zum einen, dass wir bestehende Sachverhalte aus einer neuen Perspektive betrachten – sei es durch die persönliche Betroffenheit oder durch das Erkennen eines Problems, von dem viele Menschen betroffen sind. Zum anderen bedeutet Innovation auch, etwas vollkommen Neues zu sehen, was so zuvor noch nicht entdeckt wurde.
Ich habe gelernt, dass ich mich nicht durch Selbstzweifel von meinem Weg abbringen lassen und nicht meine Ideen kleinreden darf. Vielmehr darf ich es versuchen meine Visionen zu realisieren, ungeachtet der Umstände um mich herum. Das, was für einen selbst logisch erscheint, nehmen andere nicht automatisch ebenfalls als logisch wahr. Deswegen ist es wichtig, sich ein unterstützendes Netzwerk schaffen, das an einen glaubt.
Welche Herausforderungen gab es bis zur Gründung, welche danach?
In Zeiten des Konjunkturpessimismus werden Themen wie KI-Ethik und Diversity-in-Tech leider als Luxusthemen betrachtet. Sie werden als Nice-to-have angesehen, anstatt als Must-have für eine gerechtere Zukunft. Ich sehe zudem, dass in Deutschland viel zu wenig Risikokapital in mutige Ideen investiert wird. Aus diesem Grund wünsche ich mir viel mehr Mut und Unterstützung, um neue Ideen auf die Straße zu bringen, damit wir unseren Wohlstand, Frieden und unser Land sichern können.
Ich habe die Herausforderungen, die die Unternehmensgründung mit sich brachte, selbst gelöst. Die Uni hat mich nicht unterstützt, was die Themen Gründung oder Unternehmertum betrifft. Allerdings bekomme ich recht viele Anfragen von Hochschulen und Universitäten, um Einblicke in meine Expertise zu geben, damit die nächste Generation von Studenten und Studentinnen auch den Mut haben wird, neue Wege zu gehen, die noch niemand vor ihnen gegangen ist.
Was macht Ihnen an der selbständigen Tätigkeit am meisten Spaß?
Ich liebe die Autonomie und auch die Flexibilität, die mir durch meine Gründung gegeben sind. Darüber hinaus bin ich sehr dankbar für das Vertrauen, das Menschen und Organisationen mir gegenüber haben.
Welche Erfahrungen machen Sie/haben Sie gemacht?
Am Ende freue ich mich, wenn ich Fußstapfen auf dieser Welt hinterlassen habe. Wenn ich, mit meinen begrenzten Fähigkeiten und Ressourcen, neue Wege gegangen bin und dadurch im Leben einiger Menschen etwas bewegen konnte. Genau daraus schöpfe ich die Freude und Energie sowie den Zukunftsoptimismus, um immer weiterzumachen, egal, wie schwierig es ist.
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Erfolg ist abhängig davon, wie man ihn persönlich definiert. Geht es um mehr Geld, mehr Zufriedenheit oder auch um mehr Gesundheit? Für mich ist Erfolg, wenn ich von einer einzelnen Person gesagt bekomme, dass ich für eine Veränderung in ihrem oder seinem Leben gesorgt habe. Dann bin ich zufrieden.
Was empfehlen Sie anderen Gründerinnen?
Ich empfehle es, ein solides Netzwerk aufzubauen, in dem es auch ein Geben und nicht nur ein Nehmen gibt. Vor allem langfristige Beziehungen sollten gut gepflegt werden, damit sich gegenseitige, fruchtbare Unterstützung entwickeln kann.
Ein anderer Tipp, den ich gerne auf den Weg mitgebe, ist: Seid mutig genug, nach etwas zu fragen! Menschen können keine Gedanken lesen. Man sollte als Gründerin konkret artikulieren können, in welcher Art und Weise man Unterstützung von einer anderen Person benötigt. Ich bin immer wieder überrascht, wie hilfsbereit und freundlich viele Menschen sind. Das gibt mir Hoffnung für eine bessere Zukunft.
Mina Saidze von Inclusive Tech
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