Martha Wenzel
E-TERRY GmbH
Branche | Robotik, Landwirtschaft |
Bundesland | Thüringen |
Besuchte Hochschule/Universität | Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm |
Studienabschluss | International Business, B.A. |
Warum haben Sie sich selbständig gemacht?
Meine Familie führt seit vielen Generationen einen Bauernhof und war dementsprechend schon immer selbstständig tätig. Meine Mutter ist außerdem selbstständige Konditorin. Ein eigenes Unternehmen zu leiten, war für mich so gesehen nie etwas Besonderes oder Ausgefallenes.
Dennoch habe ich nie bewusst geplant, selbst einmal zu gründen. Rein zufällig habe ich über eine Stellenausschreibung in einem Jobportal meinen jetzigen Mitgründer Michael Rieke kennengelernt. Er suchte eine Betriebswirtin oder einen Betriebswirt, um seine Erfindung gemeinsam zu kommerzialisieren. Ich war sofort begeistert von der Idee. Seitdem war mir klar, dass ich diesen Weg gehen möchte, und wenn ich dafür gründen muss, dann gründe ich! Dieser Schritt war für mich also zunächst eher Mittel zum Zweck, um unsere Idee auf den Markt zu bringen. Heute schreibe ich der Selbstständigkeit aber eine viel größere Bedeutung zu. Auch wenn es sehr schwierige Zeiten auf dem Weg hin zur Gründung gab, würde ich es wieder machen. Wir sind ungemein an unseren Aufgaben gewachsen und haben das Privileg einer sehr erfüllenden Arbeit, die wir gestalten können, wie wir es möchten.
Was war/ist Ihre Unternehmensidee/Philosophie?
Wir bei E-TERRY entwickeln einen autonomen Roboter für die Landwirtschaft. Durch Automatisierung und künstliche Intelligenz möchten wir die ökologische Landwirtschaft zum neuen Standard machen und Landwirtinnen und Landwirte dazu befähigen, erschwingliche, gesunde und nachhaltige Lebensmittel zu produzieren.
Was bedeutet Innovation für Sie?
Innovation bedeutet für mich, neue Ideen, Ansätze oder Technologien zu entwickeln und umzusetzen, um bestehende Probleme zu lösen, Mehrwerte zu schaffen und positive Veränderungen voranzutreiben. Es geht darum, kreativ zu sein und auch Grenzen zu überschreiten, um etwas zu erschaffen, das einen echten Unterschied macht.
Welche Herausforderungen gab es bis zur Gründung, welche danach?
Bis zur Gründung war die größte Herausforderung die Finanzierung meiner Mitgründer Michael Rieke, Fabian Rösler und mir sowie unserer Idee selbst. Wir bezogen zwei lange Jahre Bürgergeld, bis es uns gelang, Investoren von unserer Idee zu überzeugen. Am Anfang konnten wir uns auch noch kein Büro leisten, weswegen es während der Corona-Pandemie im Home-Office sehr schwer war, die Unternehmung mit dem nötigen Momentum gemeinsam weiter voranzutreiben.
Vor der Pandemie waren wir über viele Monate Teil der Gründungswerkstatt neudeli der Bauhaus Universität Weimar. Die Mitarbeitenden coachten uns vor allem zum Thema Businessplan. Außerdem wurde uns ein kleines Büro und eine Werkstatt zur Verfügung gestellt, um unsere Idee weiterzuentwickeln. Wir haben heute noch sehr engen Kontakt zu den Professorinnen und Professoren, die die Idee gemeinsam mit uns entwickelt haben und gerne noch hier und da Sparring geben.
Meine ehemalige Hochschule, die Technische Hochschule Nürnberg beriet und betreute uns hervorragend bei allen Anliegen rund um unser Patent. Das ist ein sehr komplexer Vorgang, bei dem man als Gründende schnell den Überblick verlieren kann.
Was macht Ihnen an der selbständigen Tätigkeit am meisten Spaß?
Es macht unglaublich Spaß, eine Idee weiterzuentwickeln, die das Potenzial hat, die Welt zu verändern und mit jedem neuen Tag unseren Fortschritt dabei zu sehen. Vor allem die Möglichkeit, unser Startup nach unseren Vorstellungen zu gestalten und an immer neuen Herausforderungen wachsen zu können, empfinde ich als großes Privileg. Das Beste an meiner Tätigkeit ist die Zusammenarbeit im Team – wir haben unglaublich talentierte und sympathische Menschen in unserem Team, die jeden Tag zu etwas ganz Besonderem machen.
Welche Erfahrungen machen Sie/haben Sie gemacht?
Als Gründerin eines jungen Robotik-Startups erlebe ich eine Achterbahnfahrt an Erfahrungen. Ich durchlaufe Höhen und Tiefen, von der anfänglichen Begeisterung über die Vision und das Potenzial der Technologie bis hin zu den Herausforderungen der technischen Entwicklung, der Finanzierung und des Wachstums. Es gibt Momente des Erfolgs und der Euphorie, aber auch Rückschläge und Unsicherheiten, die den Druck und die Belastung erhöhen. Dennoch bietet diese Reise die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, neue Fähigkeiten zu erlernen, ein Netzwerk von engagierten Unterstützern aufzubauen – und vor allem, die Welt ein kleines Stück besser zu machen.
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, das Gefühl zu haben, etwas Sinnvolles zu tun und einen positiven Einfluss auf die Welt zu haben. Es geht darum, einen Zweck zu erfüllen und durch meine Tätigkeiten und Bemühungen einen Beitrag zur Verbesserung der Gesellschaft und der Umwelt zu leisten. Dieser Sinn und die Erfüllung, sind das, was mich glücklich macht und bedeutet für mich Erfolg.
Was empfehlen Sie anderen Gründerinnen?
Anderen Gründerinnen möchte ich sagen: Glaubt fest an euch und eure Idee, vertraut auf eure Fähigkeiten und seid mutig, neue Herausforderungen anzunehmen. Rückschläge gehören dazu und es ist entscheidend, diese nicht zu persönlich zu nehmen. Außerdem ist es wichtig, ein Support-System aufzubauen mit Menschen und Organisationen, die an euch glauben und mit euch durch dick und dünn gehen.
Martha Wenzel von E-TERRY GmbH
Webseite | www.e-terry.de |
Social Media | www.linkedin.com/in/marthawenzel/ |