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Jasmin Arbabian-Vogel

Interkultureller Sozialdienst GmbH
Branche
Alten- und Krankenpflege
Bundesland
Niedersachsen
Besuchte Hochschule/Universität
Leibniz Universität Hannover
Studienabschluss
Politologie und Sozialpsychologie, M.A.

 

Warum haben Sie sich selbständig gemacht?

Gegen Ende meines Studiums arbeitete ich in einem privaten Alten- und Krankenpflegebetrieb. Aus dieser Zeit stammt die Idee, ein Angebot für pflegebedürftige Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu schaffen. Gleichzeitig war es mein Anliegen, einen Arbeitsort zu gestalten, an dem Arbeitnehmende mit Migrationshintergrund gerne arbeiten und mit dem sie sich identifizieren können. Darüber hinaus strebte ich für mich selbst eine Tätigkeit an, bei der ich die volle Arbeitszeitsouveränität habe. Die Gründung war die Konsequenz dieser Vorstellungen. Heute kann ich sagen, dass ich es auf jeden Fall wieder machen würde. Auch wenn der Beruf stark reglementiert ist: Die Selbstständigkeit bietet dennoch erhebliche Entfaltungsmöglichkeiten, die in einer abhängigen Beschäftigung nicht möglich wären.

Was war/ist Ihre Unternehmensidee/Philosophie?

Interkulturalität ist der Markenkern des Unternehmens. Pflege ist Beziehungsarbeit und für ein Gelingen dieser Beziehung sind viele Faktoren relevant. Der wichtigste Faktor ist jedoch die interkulturelle Kompetenz, also die Fähigkeit jedes einzelnen Mitarbeitenden, sich ohne spezialisiertes kulturelles Fachwissen in unterschiedlichen Settings sicher zu bewegen. Interkulturelle Kompetenzen sind also lernbare „sensible Antennen“ in der Interaktion mit Pflegebedürftigen.

Was bedeutet Innovation für Sie?

Innovation ist die Fähigkeit, sich außerhalb bewährter und üblicher Denkpfade zu bewegen.

Welche Herausforderungen gab es bis zur Gründung, welche danach?

Bis zur Gründung 1996 bestand die größte Herausforderung in der Beschaffung von Informationen: Welche Schritte sind notwendig für die Gründung eines Pflegedienstes? Woher kriege ich die Zulassung? Wie hoch sind die Lohnnebenkosten? Wer ist Ansprechpartner oder Ansprechpartnerin für meine Fragen? 

Die größte Herausforderung nach der Gründung war die Stabilisierung des Betriebs durch die Steuerung wichtiger Parameter: Wie viele PKW brauchen wir? Wie hoch muss der Lohn der Mitarbeitenden sein? Welche Marketingmaßnahme ist wichtig?

Von Seiten der Uni gab es meines Wissens damals noch keine Angebote, die Gründungswillige auf eine Unternehmensgründung vorbereitet bzw. in der Anfangszeit unterstützt hätten. Projekte wie das EXIST-Gründungsstipendium oder nexxt-change wurden erst später installiert.

Was macht Ihnen an der selbständigen Tätigkeit am meisten Spaß?

Am meisten Freude machen mir die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, die ich durch meine Tätigkeit habe.

Welche Erfahrungen machen Sie/haben Sie gemacht?

Im Wesentlichen habe ich die Erfahrung gemacht, dass Selbstständigkeit in Deutschland nicht besonders hoch im Kurs steht. Die abhängige Beschäftigung ist das politisch gewollte und anerkannte Arbeitsmodell. Es gibt zudem ein stark ausgeprägtes „Lager-Denken“: Auf der einen Seite stehen die Arbeitgebenden und auf der anderen Seite die Arbeitnehmenden, beide Lager haben in diesem Setting diametrale Interessen – was nicht mehr der Realität entspricht, sich aber als Narrativ hartnäckig hält.

Was bedeutet für Sie Erfolg?

Erfolg ist, wenn die Wege, die wir beschreiten, uns als Mensch weiterbringen.

Was empfehlen Sie anderen Gründerinnen?

Zukünftigen Gründerinnen möchte ich sagen: geht den Weg der Gründung! Menschen, die sich Handlungsoptionen schaffen – zum Beispiel durch den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit – leisten für sich selbst und für dieses Land einen wichtigen Beitrag.

 

 


Jasmin Arbabian-Vogel von Interkultureller Sozialdienst GmbH

Webseite

www.iks-hannover.de

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