Dr. Friederike Fahr

Warum haben Sie sich selbständig gemacht?

… um mich selbst zu verwirklichen. Es ist mein Anliegen, die Themen, die ich liebe und für die ich stehe, auf neue Weise miteinander zu verbinden und in die Welt hinauszutragen. Ich möchte Brücken bauen zwischen bisher getrennten Welten: der modernen Erwachsenenpädagogik (Lehre, Coaching, Beratung) und der östlichen Weisheit von Yoga und Ayurveda. Um diese Vision zu realisieren, wollte ich einen Ort für ganzheitliche Aus- und Weiterbildungsangebote gestalten. Zudem war es mir als Mama von drei Töchtern, mit Mann, der beruflich viel unterwegs ist, wichtig, mir die Möglichkeit zu schaffen, frei und flexibel zu arbeiten.

Ich bin promovierte Erwachsenenpädagogin und war zehn Jahre an der Universität Leipzig angestellt. Für meine Ausbildung zur Yoga- und Ayurveda-Therapeutin ging ich 2011 mit meiner Familie nach Indien und später nach Thailand. Im Juni 2015 gründete ich in Thailand die Yoga Academy for life and learning. 2019 kehrten wir nach Deutschland zurück und es erfolgte die Neugründung von yocoveda® Akademie für Yoga, Coaching und Ayurveda.

Was war/ist Ihre Unternehmensidee/Philosophie?

Die yocoveda® Akademie ist ein Ort zum Wohlfühlen, voller Leben und Lernen. Hier begeben sich Menschen auf eine spannende Lern- und Bildungsreise, auf der sie alte, östliche Weisheit und neues, westliches Wissen über Gesundheit und Wohlergehen empfangen und verknüpfen. In exklusiven und hochwertigen Ausbildungen werden exzellente LehrerInnen und BegleiterInnen in ganzheitlicher Gesundheitsfürsorge ausgebildet. Wir arbeiten mit internationalen PartnerInnen aus den Feldern Yoga, Ayurveda, Coaching, Bildung, Beratung und Business zusammen. Die Zusammenarbeit basiert auf gegenseitiger Wertschätzung. Um Menschen auf der ganzen Welt und in jeder Lebenssituation zu erreichen, werden die Ausbildungen sowohl in Präsenz als auch Online und Hybrid angeboten.

Was bedeutet Innovation für Sie?

In der yocoveda® Akademie verbinden sich Yoga, Coaching und Ayurveda zu einem innovativen Kompetenzprofil, das dringend in der neuen Lebens- und Arbeitswelt für die Gesunderhaltung und das Wohlbefinden der Menschen gebraucht wird. Wir öffnen den Raum für die Entwicklung und Gestaltung eines neuen Berufes in der ganzheitlichen Gesundheitsprävention und -fürsorge.

Welche Herausforderungen gab es bis zur Gründung, welche danach?

Vor der Gründung beschäftigte mich, ob ich als Wissenschaftlerin und Lehrerin für Erwachsene auch wirklich eine Unternehmerin werden kann. Was genau heißt es, unternehmerisch zu denken?

Seit der Gründung findet die Entwicklung meines Selbstverständnisses als Unternehmerin statt. Ich lerne groß zu denken und gleichzeitig kleine Schritte zu gehen, mich in Geduld zu üben. Herausfordernd war das Thema „Sichtbarkeit“. Sollen in erster Linie meine Angebote sichtbar sein? Inwieweit möchte ich selbst sichtbar werden? Es stelle sich heraus, dass mediale Sichtbarkeit einen großen Zeitaufwand erfordert. Zeit, die der konzeptionell-inhaltlichen (Kern) Arbeit verloren geht. Außerdem machen es in Deutschland die hohen Steuerrück- und vorauszahlungen Gründerinnen und Gründern in den ersten Jahren sehr schwer.

Ich bin immer noch dabei, diese Herausforderungen für mich zu lösen und als Entwicklungs- und Wachstumsmöglichkeiten zu sehen.  

Was macht Ihnen an der selbständigen Tätigkeit am meisten Spaß? Welche Erfahrungen machen Sie/haben Sie gemacht?

Ich lebe meine Vision, kann mich ausprobieren und meine Erfahrungen in meinem Tempo machen. Als Unternehmerin habe ich die größtmögliche Freiheit und Flexibilität mit nur wenigen Einschränkungen, kaum Bürokratie, keine Hierarchien, keine Kontrolle durch Vorgesetze – absolute Selbstbestimmung und Sinnerfüllung. Das alles gibt mir die Kraft, mich den Unsicherheiten und dem Risiko der Selbstständigkeit zu stellen.

Ich kann meine Erfahrungen aus zehn Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni, drei Jahren Doktorandin in der freien Wirtschaft und acht Jahren Leben im Ausland in meine eigene Unternehmung einbringen und darauf aufbauen.

Es kostet viel Mut, Risikobereitschaft, Durchhaltevermögen und eine starke Vision, aus dem Nichts ein eigenes Unternehmen in Deutschland aufzubauen. Für dieses Projekt gab es neben einer Gründungsberatung mit 50% Förderung keinerlei Fördermöglichkeiten und kaum finanzielle Unterstützung und Steuervergünstigungen in den ersten Jahren.

Was bedeutet für Sie Erfolg?

Ich bin glücklich, ganz in meinem Tun und Sein aufzugehen. In meiner Berufung sehe ich Sinnhaftigkeit und Sinnstiftung. Erfolg ist für mich, anderen Menschen gut zu tun, sie zu inspirieren, sie auf ihrem Weg hin zu mehr Wohlbefinden, Lebensqualität, Erfüllung & Erfolg begleiten und unterstützen zu können. Ich freue mich, positives Feedback von meinen SchülerInnen, KlientInnen und AuftraggeberInnen zu erhalten und über die Erfahrung, Dinge tatsächlich langfristig zum Positiven verändern zu können. Meine persönliche Erfolgsgeschichte ist der Aufbau meiner eigenen Akademie, die meinen eigenen hohen Ansprüchen an die Qualität in der Lehre und Begleitung von Menschen und Projekten entspricht. Und last but not least: Geld mit meiner Berufung verdienen zu können.

Was empfehlen Sie anderen Gründerinnen?

Gründerinnen empfehle ich, zunächst Klarheit darüber zu gewinnen, was sie konkret erreichen möchten. Sie sollten ihre Ziele kennen und verstehen, um sie im nächsten Schritt verfolgen zu können. Der eigenen starken Vision zu folgen, gibt Kraft für den Aufbau eines Unternehmens. Wichtig ist es zudem, sich in Geduld und Ausdauer sowie Hingabe und Zuversicht zu üben. Mut tut gut. Ebenso, wie ein finanzielles Polster zu haben oder aufzubauen. Außerdem ist es empfehlenswert flexibel zu bleiben und im Blick zu haben, was die Menschen gerade wirklich brauchen, bzw. was der Markt oder die Gesellschaft braucht. Damit meine ich, dass man nicht starr an seinen ursprünglichen Vorstellungen festhalten muss.

Es ist wertvoll Kooperationen und Unterstützende – im unmittelbaren Umfeld, im eigenen Land, wenn möglich auch international – mit dem gleichen Spirit zu finden. In der Zusammenarbeit ergänzen und stärken wir uns, machen wir uns Mut, erinnern wir uns immer wieder an unsere Ziele und treiben uns positiv voran. Gemeinsam machen Unternehmungen oft mehr Freude.

Dr. Friederike Fahr von yocoveda® Akademie für Yoga, Coaching und Ayurveda