Caroline Nichols

Warum haben Sie sich selbständig gemacht?

Ich habe lange in der Lebensmittelbranche gearbeitet und war frustriert, dass das meiste, was man in Supermärkten kaufen kann, nicht gut ist für uns. Mich hat die Idee gepackt, gesunde und leckere Lebensmittel rund um die Haferflocke auf den Markt zu bringen. So entstand die Vision, dass ich etwas verändern wollte an den Lebensgewohnheiten und vor allem Frühstücksgewohnheiten der Deutschen.

Wann wussten Sie, dass Sie gründen wollten?

Nach meinem Studium habe ich für fünf Jahre in London in der Lebensmittelbranche gearbeitet und habe es geliebt. Doch irgendwann konnte ich den Sinn und Zweck nicht mehr nachvollziehen, wie Lebensmittel hergestellt werden. Ich hatte schon immer eine Affinität für Lebensmittel und wollte etwas anders machen. 2014, ungefähr zwei Jahre vor Gründung, ist dann die besagte Idee aufgekommen.

Eine Gründung ist eine absolute Achterbahnfahrt der Gefühle, mit ganz vielen Hochs und Tiefs. Die Lebensmittelbranche ist unglaublich kompliziert, es gibt viele Mitstreitende, die viel größer sind als 3Bears und trotzdem müssen wir uns den gleichen Chancen, Risiken und Herausforderungen stellen. Doch es ist so bereichernd, seine eigene Chefin zu sein, jeden Tag für etwas aufzustehen, an das ich wirklich glaube und genau deswegen würde ich es wieder tun.

Was war/ist Ihre Unternehmensidee/Philosophie?

“We improve people’s lives with the power of oats.”

Wir glauben, dass Haferflocken das tollste und beste Getreideprodukt sind. Sie bieten eine einzigartige Zusammenstellung an Nährwerten. Wir möchten innovative und vor allem leckere, nachhaltige Haferflocken-Produkte kreieren, mit denen wir ganz viele Menschen begeistern können, damit sie eben keine Kompromisse mehr eingehen müssen, zwischen gesund und lecker.

Was bedeutet Innovation für Sie?

Innovation bedeutet für mich, Dinge wirklich neu zu denken und neu anzugehen. Als wir 3Bears gründeten, gab es Müsli, es gab Haferschleim, es gab Haferbrei – aber es gab einfach kein leckeres Porridge. Also haben wir die 3Bears-Mischungen entwickelt. Mit der Haferflocke aus dem Schwarzwald, produziert in Deutschland, mit dem höchsten Fruchtanteil auf dem Markt, mit echten Fruchtstücken, großen Apfelchips, richtigen Kakaonibs, statt nur Schokoaroma. Mittlerweile bieten wir auch Riegel an, die einzigartig sind und wir haben das Birchermüsli neu gedacht: Overnight Oats.

Welche Herausforderungen gab es bis zur Gründung, welche danach?

Es gibt stetig und täglich Herausforderungen, immer wieder. Vor der Gründung beschäftigte uns zunächst: Wie mache ich das überhaupt? Wie gründe ich eine Firma? Welche Rechtsform wähle ich? Wo nehme ich das Stammkapital her? Wie finde ich ein Büro? Wo produziere ich? Wo finde ich Produktionspartner?

Danach kamen die fortlaufenden Herausforderungen. Wie baue ich ein Team und eine Unternehmenskultur auf? Wie finde ich gute Mitarbeitende und wie halte ich sie? Das Thema Mitarbeitende ist ganz groß. Genauso wie die Produktqualität. Wie kann ich stetig innovative Produkte auf den Markt bringen?

Unterstützung bei der Bewältigung der Herausforderungen erhalte ich durch mein Netzwerk, das ich mir nach und nach aufgebaut habe.

Was macht Ihnen an der selbständigen Tätigkeit am meisten Spaß?

Am allermeisten macht es Spaß, dass ich mir meine Zeit absolut frei einteilen kann. Gerade weil ich jetzt auch Mama von zwei Kindern bin und mein Mann gemeinsam mit mir gegründet hat. Das heißt, wir stecken beide voll in unserem Unternehmen, können aber unseren Familienalltag auch vollkommen frei einteilen – ohne, dass ich irgendjemandem Rechenschaft schuldig bin. Das bedeutet für mich, dass ich oft spät abends noch arbeite, aber dafür die Nachmittage mit den Kindern habe. Außerdem macht es mir wahnsinnig viel Spaß, dass ich das Tempo bestimmen kann, indem wir Dinge umsetzen und, dass wir wirklich jeden Tag etwas bewegen in der Welt. Das gibt mir ganz viel Kraft.

Welche Erfahrungen machen Sie/haben Sie gemacht?

Das Besondere an der Selbstständigkeit ist, dass man so viele neue Dinge lernen darf, und zwar tagtäglich und nach sieben Jahren immer noch. Auf einmal weiß ich, was Produkte entwickeln, eigentlich bedeutet und wie ich Presseinterviews gebe. Ich stehe in der Produktion und nehme selbst Produkte ab oder führe Verkostungen durch. Dazu gehört auch, dass ich meine Kenntnisse aus dem Rechnungswesen wieder hervorhole, weil ich mir die Gewinn- und Verlust-Rechnung angesehen habe. Alles ist mit dabei und es macht wahnsinnig viel Spaß. Ich treffe bekannte Leute und sitze genauso tagelang in der Produktion, weil irgendetwas ausgefallen ist oder packe noch selbst Adventskalender mit. Ich mache alles und ich mache die verrücktesten Erfahrungen.  

Was bedeutet für Sie Erfolg?

Erfolg bedeutet für mich, dass wir etwas geschaffen haben, wofür uns andere dankbar sind. Wir haben es geschafft, eine Abnehmerschaft zu erreichen, die einen Mehrwert in unseren Produkten, in unserem Service, in unseren Leistungen sieht. Ich habe etwas gemacht, was das Leben von anderen bereichert. Das ist für mich Erfolg.

Was empfehlen Sie anderen Gründerinnen?

Es ist ganz wichtig, ein Netzwerk aufzubauen und ein Netzwerk nutzen. Geben und Nehmen. Am Anfang habe ich oft versucht, für Probleme und Herausforderungen selbst Lösungen zu finden. Mittlerweile bin ich sehr viel besser darin mir Hilfe zu suchen. Es spart so viel Zeit und Kraft, wenn man erst mit anderen spricht, die vielleicht in einem bestimmten Bereich bereits Erfahrungen gemacht haben, bevor man irgendetwas Neues ausprobiert. Proaktiv kontaktieren und in den Austausch gehen, so kann man viel erreichen.

Caroline Nichols von 3Bears Foods GmbH