Carina Haller
Mypaketkasten GmbH und Carina Haller (Musik)
Branche | Möbelherstellung, Musik |
Bundesland | Bayern |
Besuchte Hochschule/Universität | Technische Hochschule Deggendorf |
Studienabschluss | Medientechnik und -produktion M.Eng. |
Warum haben Sie sich selbständig gemacht?
Ich hatte nie das Ziel, unbedingt selbstständig tätig zu werden. Vielmehr war immer ein Problem oder eine eigene Vision der Grund dafür, etwas zu beginnen. Doch diese Faktoren haben letztendlich automatisch in die Selbstständigkeit geführt. Die Idee für Mypaketkasten hatten mein Bruder und ich bereits fünf Jahre vor der Gründung. Sie hatte uns seitdem nie mehr losgelassen. Als wir unsere Idee dann auf einer Webseite öffentlich gemacht haben und viel Zuspruch von außen bekamen, waren wir uns sicher, dass wir gründen würden. Wir gründeten noch während des Studiums. Das war wirklich stressig. Doch dafür hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch weniger Druck, sofort von unserem Unternehmen leben können zu müssen. Zudem konnten wir stark von den unterstützenden Angeboten der Hochschule profitiert. Rückblickend bin ich sehr glücklich über alle Entscheidungen, die ich getroffen habe und würde es wieder genauso machen. Es ist unglaublich, wie viel man beim Gründen lernt und persönlich wächst.
Was war/ist Ihre Unternehmensidee/Philosophie?
Wir haben mit Mypaketkasten einen Briefkasten für Pakete erfunden. Wenn man nicht zu Hause ist, können Pakete trotzdem über einen Drehkasten zugestellt werden. Unsere Paketkästen sind wahre Schreiner-Meisterwerke. Wir lassen sie regional anfertigen und gehen sehr auf die individuellen Wünsche unserer Kundschaft ein, beispielsweise statten wir unsere Paketkästen oft mit Smart Home Technik aus.
Was bedeutet Innovation für Sie?
Innovation bedeutet für mich immer vorauszudenken und dabei nicht bei anderen abzukupfern, sondern die Dinge so zu lösen, wie ich es selbst für richtig halte.
Welche Herausforderungen gab es bis zur Gründung, welche danach?
Die gesamte Anfangsphase war eine Herausforderung. Denn ich war zwanzig Jahre alt, als wir das Startup Mypaketkasten gründeten. Ich hatte weder Berufserfahrung noch Ahnung, wie es in einer Firma abzulaufen hat. Auch was rechtlichen Vorgaben angeht, hatten wir nur wenig Vorwissen.
Die Hochschule hat uns in den verschiedensten Bereichen unterstützt. So durften wir einige Studienprojekte, wie das Praxissemester oder die Masterarbeit mit unseren Paketkästen verbinden. Wir erhielten zudem viel Unterstützung, was den Bereich der Förderungen angeht. Unsere Professoren und Professorinnen standen uns stets beratend zur Seite und haben mit uns an den Förderanträgen geschrieben. Über die Hochschule haben wir auch einige Mitarbeitende gewinnen können und wir durften uns und unser Startup bei öffentlichen Veranstaltungen präsentieren.
Die Technische Hochschule Deggendorf ist eng vernetzt mit dem Gründungszentrum für Digitalisierung Niederbayerns, in dem wir ein Büro bezogen haben. Hier hatten wir viele Möglichkeiten. Wir besuchten kostenlose Workshops, nahmen Coachingangebote in Anspruch und konnten ein wirklich tolles Netzwerk aufbauen.
Was macht Ihnen an der selbständigen Tätigkeit am meisten Spaß?
Es macht mir große Freude, den „Ton“ vorzugeben. Egal ob in der Unternehmenskommunikation oder auch in meiner Musik. Ich habe festgestellt, wenn ich viel Liebe in mein Produkt und in meine Kommunikation stecke, wird dieser Ton sowohl von der Kundschaft als auch von meinen Mitarbeitenden und geschäftlichen Kontakten aufgenommen und zurückgegeben. Ich erschaffe somit ein harmonisches Arbeitsumfeld, in dem es allen Mitwirkenden Spaß macht zu arbeiten.
Welche Erfahrungen machen Sie/haben Sie gemacht?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich als Unternehmerin so viel mehr Risiko trage, im Vergleich zu angestellt Tätigen, und das in allen Belangen: seien es Arbeitsausfälle, rechtliche Vorschriften, Gewährleistungen oder globale Veränderungen. Außerdem finde ich es enorm, wie viel Umsatz wir generieren müssen, um am Ende davon leben zu können.
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Erfolg ist für mich die Ernte für meist überdurchschnittlich viel geleistete Arbeit.
Was empfehlen Sie anderen Gründerinnen?
Einfach mal machen und dann dranbleiben!